Veranstaltungen

Okt
29
Fr
Schlafanzug-Lesung: Gute Nacht Taxi @ Literaturhaus
Okt 29 um 18:00

Wilder Freitag mit Taxi-Geschichten

Das Taxi ist ein magisches Fahrzeug. Ein Hexenbesen auf vier Rädern. Du steigst ein und es erfüllt dir deinen Reisewunsch. Einmal zum Mond? Zweimal zum Rummel? Dreimal im Kreis herum? Mit „Hey, hey, hey, Taxi!“ beginnt jede Geschichte in Saša Stanišićs neuem Kinderbuch (mairisch, 2021) und erzählt von verrückten, fantastisch-schönen Taxifahrten.
Zusammen mit dem Jungen Literaturhaus lud der Autor im Sommer 2021 zum „Gute Nacht Taxi“-Schreibwettbewerb ein. Eine Auswahl der eingesandten Taxi-Geschichten präsentieren nun Vorleser*innen zu später Stunde im gemütlichen Literaturhaus. Schlafanzüge und Kuscheltiere sind ausdrücklich erwünscht!

Gefördert im Impulsprogramm „Kunst trotz Abstand“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg sowie im Rahmen von „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e. V.

Kooperationspartner: Theater im Marienbad, Institut für Sagenhaftes

Zur Anmeldung

Datum: 29.10.2021, 18 Uhr
Ort: Literaturhaus Freiburg, Bertoldstraße 17
Eintritt: 6/4 Euro

Premieren-Lesung & Gespräch: Patrick Hertweck, Der letzte Rabe des Empire @ Buchhandlung Rombach
Okt 29 um 20:00

 

  1. Oktober 2021, 20 Uhr
    Buchhandlung Rombach, Bertoldstr. 10, 79098 Freiburg
    Eintritt: Euro 5,-
    Kartenvorverkauf: Buchhandlung Rombach Freiburg, online auf Rechnung und an der Abendkasse soweit verfügbar

Für Menschen ab 12 Jahren

https://www.rombach.de/shop/magazine/153271/patrick_hertweck.html

 

London 1888. Eine Mordserie versetzt die Stadt in Angst und Schrecken. Voller Entsetzen verfolgt Melvin die Ereignisse, denn er kannte jedes einzelne Opfer. Als auch noch das Mädchen getötet wird, das er heimlich liebt, setzt er alles daran, den Mörder aufzuspüren. Noch ahnt er nicht, dass in den dunklen Gassen des East End unheimliche Wesen auf ihn lauern. Und dass ihm ein einbeiniger Rabe auf Schritt und Tritt folgt …

Ein beeindruckender historischer Spannungsroman für Menschen ab 12 Jahren.

Patrick Hertweck bereiste nach dem Abitur mit dem Fahrrad viele Gegenden Europas, arbeitete danach im Management eines Medienunternehmens und beschloss irgendwann, seine heimliche Passion zum Beruf zu machen. Seither lebt und arbeitet der Vater von drei Söhnen als freier Schriftsteller an der Schweizer Grenze unweit von Basel. Sein Debüt Maggie und die Stadt der Diebe wird an vielen Schulen als Klassenlektüre gelesen. Sein letzter Kinderroman Tara und Tahnee erschien 2020.

Okt
31
So
Lesung Mithu Sanyal: Identitti @ Literaturhaus
Okt 31 um 19:30

Mithu Sanyal: Identitti

Lesung und Gespräch

Was für ein Skandal: Prof. Dr. Saraswati ist WEISS! Eben noch war die Professorin für Postcolonial Studies in Düsseldorf die Übergöttin aller Debatten über Identität – und beschrieb sich als Person of Colour. Während im Netz ein Shitstorm tobt und Demos ihre Entlassung fordern, stellt ihre Studentin Nivedita ihr intimste Fragen, darunter die bestechend einfache: Warum eigentlich?

Mit Witz und Ironie erzählt Kulturwissenschaftlerin, Journalistin und Kritikerin Mithu Sanyal in ihrem Romandebüt „Identitti“ (Hanser, 2021) von der akademischen Bubble, dem Twitter-Universum und der komplexen Debatte über Identität und Rassismus. An diesem Abend kommt sie mit Autorin und Aktivistin Oliwia Hälterlein und Literaturhaus-Mitarbeiterin Hanna Hovtvian ins Gespräch. Über Fragen der Zugehörigkeit, der kulturellen Aneignung und des Postkolonialismus. Über das aktuelle Nachdenken und Schreiben auf dem umkämpften Feld der Identitätspolitik.

Mitveranstalterinnen: Aufgeklärt?!, Feministische Geschichtswerkstatt e. V., Buchhandlung jos fritz

Im Rahmen der Kampagne #zweiterfrühling, gefördert im Programm „Neustart Kultur“

Datum: 31.10.2021, 19:30 Uhr
Ort: Literaturhaus Freiburg, Bertoldstraße 17
Eintritt: 9/6 Euro

Karten kaufen

Nov
11
Do
Freiburger Literaturgespräch: Lutz Seiler und Anja Kampmann @ Neues Rathaus
Nov 11 um 19:30

Eröffnungslesung des 35. Freiburger Literaturgesprächs im Ratssaal des Neuen Rathauses

Zwei Generationen, ein Abend zwischen Lyrik und Prosa: Anja Kampmann und Lutz Seiler stellen ihre aktuellen Bücher vor, je einen Gedichtband und einen Roman.

Mit „Stern 111“, ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2020, hätte Lutz Seiler das letztjährige Literaturgespräch eröffnen sollen. Heute gehen wir von diesem Roman aus, der vom Chaos der Nachwendezeit und von Carl erzählt, der nach Berlin flieht und in der Straße der guten Gedichte landet. „Der Hallraum eines Gedichts sollte nicht kleiner sein als der eines Romans“, so Seiler, der außerdem seinen druckfrischen Lyrikband „schrift für blinde riesen“ (Suhrkamp,2021) im Gepäck hat.

Anja Kampmanns jüngste Gedichte „der hund ist immer hungrig“ (Hanser, 2021) erzählen vom Anthropozän, von Veränderung und Zerstörung unserer Umwelt durch den Menschen. Davor überraschte die Absolventin des Leipziger Literaturinstituts, an dem sich Seiler und Kampmann kennenlernten, mit ihrem Debüt „Wie hoch die Wasser steigen“(2018). Poetisch und dicht beschreibt sie die Arbeitswelt der Ölplattformen, den Versuch der Rückkehr aus der Fremde. „Anja Kampmann wagt eine Reise an die Wurzel unserer Gegenwart – atmosphärisch, intensiv, sinnlich“, schrieb Lutz Seiler.

Begrüßung: Ulrich von Kirchbach, Erster Bürgermeister der Stadt Freiburg

Moderation: Thomas Geiger

Datum: 11.11.2021, 19:30 Uhr
Ort: Ratssaal des Neuen Rathauses Freiburg, Rathausplatz 2-4
Eintritt: 15/10 Euro

Der Zutritt erfolgt nach dem 3G Modell (geimpft / genesen / getestet). Im Rathaus ist das Tragen einer medizinischen/FFP2 Maske erforderlich. Detaillierte Informationen finden Sie hier.

Karten kaufen

Nov
12
Fr
Literaturgespräch: Paul Maar und das Sams-Trio @ Literaturhaus
Nov 12 um 15:00

Paul Maar und das Sams-Trio: Das Sams und der blaue Drache

Wilder Freitag mit blauen Wunschpunkten (ab 6 Jahren)

Nichts darf man! Schrecklich langweilig ist dem Sams, während Herr Taschenbier auf der Arbeit ist. So sehr, dass es verbotenerweise mit der Wunschmaschine spielt: Es wünscht sich einen Drachen, wie ihn die Kinder auf der Wiese steigen lassen. Als dann plötzlich ein leibhaftiger Drache vor ihm steht, mit Flügeln und Feuer in der Nase, ist sogar das Sams verdutzt. Ein chinesischer Glücksdrache! Kein Wunder, dass nun alle so viel Glück haben. Sogar die grantige Frau Rotkohl – die auf keinen Fall Wind vom neuen Mitbewohner bekommen darf.

Rote Haare, blaue Punkte und eine Nase wie ein Ferkelchen: Seit einem Samstag im Jahr 1973 bringt das Sams als wunderlich-freches Geschöpf seinen Papa Herrn Taschenbierdurcheinander und unzählige Kinder zum Lachen. Nun ist mit „Das Sams und der blaue Drache“ (Oetinger, 2020) der zehnte Band der vielfach übersetzten Erfolgsserie erschienen. Die Idee dazu lieferte das Geschenk eines Fans, der einen drei Meter großen Drachen mit einem riesigen, aufgemalten Sams gebastelt hatte. Prompt schlug Paul Maar – Erzähler, bildender Künstler und Sprachphilosoph – fantasievoll Funken aus diesem Teekesselchen. In Freiburg erfüllt der Sams-Erfinder in Begleitung der Musiker Wolfgang Stute und Konrad Haas den kleinen und großen Sams-Leser*innen den Wunsch nach „mehr Sams“.

Begrüßung: Birgit Güde, Junges Literaturhaus Freiburg

Datum: 12.11.2021, 15 Uhr
Ort: Literaturhaus Freiburg, Bertoldstraße 17
Eintritt: 6/4 Euro

Der Zutritt erfolgt nach dem 3G Modell (geimpft / genesen / getestet). Im Literaturhaus ist das Tragen einer medizinischen/FFP2 Maske erforderlich. Detaillierte Informationen finden Sie hier.

Karten kaufen

Paul Maar mit dem Roman seiner Kindheit @ Literaturhaus
Nov 12 um 18:00

Paul Maar mit dem Roman seiner Kindheit: Wie alles kam

35. Literaturgespräch: Lesung mit Musik von Wolfgang Stute

Paul Maar erzählt in seinem Erinnerungsbuch „Wie alles kam“ (S. Fischer, 2020) eindrücklich und bewegend von seiner Kindheit. Vom frühen Tod seiner Mutter, von dem viele Jahre im Krieg verschwundenen Vater, von der neuen Mutter. Er erinnert sich an das Paradies bei den Großeltern und die unbarmherzige Strenge der Wirtschaftswunderjahre. Paul Maars Erinnerungen sind zugleich Abenteuer- und Freundschaftsgeschichte, ein Vater-Sohn-Roman und eine Liebeserklärung an seine Frau Nele. Die hellauf begeisterte Literaturkritik lobt das „stille, sympathische und kluge Buch eines Mannes, der es geschafft hat, die Kindheitstraumata durch seine Literatur in Erfolge zu verwandeln“ (WDR 5),„eine Meditation über das Erinnern“ (Süddeutsche Zeitung),ein bewegendes Sittengemälde „ohne moralische Besserwisserei“(Die Zeit).

Mit seinem beeindruckend vielseitigen Werk zählt Paul Maar zu den beliebtesten und erfolgreichsten deutschen Kinder- und Jugendbuchautoren. 1937 in Schweinfurt geboren, studierte er Malerei und Kunstgeschichte, war als Lehrer und Kunsterzieher tätig, bevor er sich als freier Autor und Illustrator ganz auf die Kunst konzentrierte. In „Wie alles kam“ beschreibt er auch, womit er sich auskennt wie kein Zweiter: die innere Insel, auf die sich Kinder zurückziehen. Musikalisch begleitet wird der Abend vom Komponisten und Gitarristen Wolfgang Stute.

Foto: © Jörg Schwalfenberg

Datum: 12.11.2021, 18 Uhr
Ort: Literaturhaus Freiburg, Bertoldstraße 17
Eintritt: 9/6 Euro

Der Zutritt erfolgt nach dem 3G Modell (geimpft / genesen / getestet). Im Literaturhaus ist das Tragen einer medizinischen/FFP2 Maske erforderlich. Detaillierte Informationen finden Sie hier.

Karten kaufen

Nov
13
Sa
Literaturgespräch: Angelika Klüssendorf / Yevgeniy Breyger / Laszlo Krasznahorkai @ Literaturhaus
Nov 13 um 10:00

35. Literaturgespräch: Kurzlesungen mit Gespräch

Angelika Klüssendorf: Vierunddreissigster September
Moderation: Thomas Geiger

Nach ihrer gefeierten Roman-Trilogie „Das Mädchen“, „April“ und „Jahre später“ legt Angelika Klüssendorf ihr neues Buch vor: „Vierunddreißigster September“ (Piper, 2021) führt in ein ostdeutsches Dorf, zu den Lebenden und den Toten, zu Hilde und Walter, zu Röschen, Branka, dem Rollschuhmädchen und der ganzen Dorfgemeinschaft. Während in der Gegenwartsliteratur die Perspektive der Mittelschicht vorherrsche, erzähle Klüssendorf „von Außenseitern, mal mit plebejischem Witz, mal mit rebellischer Kraft“, so der Journalist Jens Bisky in seiner Laudatio auf die Marie Luise Kaschnitz-Preisträgerin 2019.

Mit großer Empathie und tiefschwarzer Komik führt Angelika Klüssendorf in die kleine Gesellschaft ihres neuen Romans ein. Am Anfang steht ein Mord: Der zornige Walter wird in der Silvesternacht erschlagen – von Hilde, seiner Frau. Nur kurz vor seinem Ende war er plötzlich sanft und zugewandt. Als Toter wird er zum Chronisten, sieht sich dazu verdammt, die Schicksale im Dorf festzuhalten. Und er fragt nach dem Warum. Was war der Grund für Hildes Tat? Geschah sie aus Hass oder aus Barmherzigkeit? Ein Dorfroman als hintersinniges Meisterwerk voller Wut, Melancholie und Zärtlichkeit.

Yevgeniy Breyger: gestohlene luft
Moderation: Annette Pehnt

„Erinnerung strömt durch Gelenke, sammelt sich in Faszien, wird Information, Narrativ, Krankheit – wird übertragen.“ So beschreibt Yevgeniy Breyger seine Poetik. In seinem jüngsten Lyrikband „gestohlene luft“ (kookbooks Verlag, 2020) fließen Erinnerungen, Glücksmomente und Traumata durch sechs, in ihrer Form unterschiedliche Zyklen, stets verankert im lyrischen Ich. Angefangen mit dem Countdown der Schöpfung „Noch fünf Tage“ bis zum letzten Gedicht „Mit sieben Augen aufgewacht und keines sieht“ versammelt Breyger Träume, die die Grenzen zwischen Individuum und Weltgeschichte, zwischen Mensch und Tier, zwischen Zärtlichkeit und Gewalt verschwimmen lassen. Als „mit allen rhythmischen Wassern gewaschen“ – so sein Dichterkollege Jan Kuhlbrodt – zieht er die Leser*innen wie von Zauberhand hinein in seine vielfältigen, rätselhaften „Königreiche“.

Der in der Ukraine geborene Lyriker studierte Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim, Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und Curatorial Studies an der Hochschule für Bildende Künste–Städelschule in Frankfurt am Main. Für seinen vielbeachteten Debütband „flüchtige monde“ erhielt Yevgeniy Breyger u. a. den Leonce-und-Lena-Preis 2019.

László Krasznahorkai: Herscht 07769
Moderation: Thomas Geiger

„Jedes meiner Bücher soll die literarische Landkarte verschieben“, sagt der vielfach ausgezeichnete Schriftsteller, der europäische Weltbürger László Krasznahorkai. Die Werke des in Ungarn geborenen Autors erzählen von weit voneinander entfernten Ortschaften und ihren Bewohner*innen: von kleinen Städten in Südostungarn („Satanstango“, „Melancholie des Widerstands“), von der Mongolei („Der Gefangene von Urga“), vom Süden Kyotos („Im Norden ein Berg, im Süden ein See, im Westen Wege, im Osten ein Fluss“), von Budapest, Kreta und Rom („Krieg und Krieg“).Dabei fängt er die menschliche Existenz in Szenen ein, „die besorgniserregend, befremdlich, erschreckend komisch und oft überwältigend schön sind“, heißt es in der Jurybegründung zum Man Booker International Prize 2015.

Sein jüngster Roman „Herscht 07769“ (S. Fischer, 2021) führt in eine vergessene Kleinstadt in Thüringen, in der Florian Herscht unermüdlich Briefe an Frau Merkel verfasst. Fieberhaft-eilig, dabei vergeblich auf Antworten wartend, warnt er immer wieder vor der vermeintlichen Katastrophe. Mit melancholischem Humor und abgründigem Sarkasmus erzählt László Krasznahorkai von einer beängstigenden deutschen Gegenwart. „Dieses Buch ist wie der Teilchenbeschleuniger, vor dem sich Herscht so fürchtet … Ein unfassbarer Teufelstango!“ (Clemens Meyer)

Foto Angelika Klüssendorf: © Andreas Hornoff

Datum: 13.11.2021, 10–13 Uhr
Ort: Literaturhaus Freiburg, Bertoldstraße 17
Eintritt: 5 Euro (für alle drei Lesungen)

Der Zutritt erfolgt nach dem 3G Modell (geimpft / genesen / getestet). Im Literaturhaus ist das Tragen einer medizinischen/FFP2 Maske erforderlich. Detaillierte Informationen finden Sie hier.

Karten kaufen

Literaturgespräch: Sasha Marianna Salzmann / Jo Lendle / Monika Helfer @ Literaturhaus
Nov 13 um 15:00

35. Literaturgespräch: Kurzlesungen mit Gespräch

Die Veranstaltung ist ausverkauft. Hier steht unser kostenfreier Live-Stream aus dem Literaturhaus zur Verfügung. Herzlich willkommen!

Sasha Marianna Salzmann: Im Menschen muss alles herrlich sein
Moderation: Hanna Hovtvian

„Ich blicke immer noch nicht durch: In der UdSSR herrschte Wohnungsnot, aber manche hatten eigene Häuser, alle waren Kommunisten, aber glaubten an Gott und Geld, sie waren Juden und gleichzeitig Atheisten.“ Nächte, Wochen, Monate hat Nina mit Dokumenten, Zeitungsberichten und Reportagen verbracht, um zu verstehen, was nicht mehr existiert: ein zerfallenes Land, eine verschwiegene Zeit und die Widersprüchlichkeit der unterschiedlichen Realitäten. Die „Fleischwolf-Maschine“, die ihre Mutter Tatjana und deren Freundin Lena mit sich gerissen hat. Ihren Antrieb, die Ukraine nach dem Umbruch zu verlassen, um in Jena noch einmal von vorn zu beginnen. Sasha Marianna Salzmanns zweiter Roman „Im Menschen muss alles herrlich sein“ (Suhrkamp,2021) erzählt vom Zerfall der Systeme, von rasanten Umwälzungen und allmählichem Wandel. Von Menschen, die an einer ganz bestimmten Art Phantomschmerz leiden: „Das Land, in das sie hineingeboren wurden, ist schon amputiert, aber es schmerzt trotzdem noch“.

Für ihre Theaterstücke erhielt die Hausautorin des Berliner Maxim Gorki Theaters zahlreiche Preise, zuletzt den Kunstpreis Berlin 2020. Ihr Romandebüt „Außer sich“ stand auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis und ist mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung 2017 ausgezeichnet.

Jo Lendle: Eine Art Familie
Moderation: Torsten Hoffmann

Vom Kaiserreich über den Nationalsozialismus und die junge DDR bis in die Bundesrepublik der Nachkriegszeit führt Jo Lendles raffiniert komponierter Roman über das Zerbrechen einer Familie – und die feinen Unterschiede zwischen Schlaf, Narkose und Tod. „Es ist die Geschichte einer deutschen Familie. Zufällig meiner eigenen“, sagt Jo Lendle selbst über „Eine Art Familie“ (Penguin, 2021).

Das sechste Buch des Schriftstellers und Verlegers der Hanser Literaturverlage erzählt von den Brüdern Lud und Wilhelm, die Bach und Hölderlin verehren und dieselben unerreichbaren Ideale teilen. Der eine tritt früh in die nationalsozialistische Partei ein, der andere wird Professor für Pharmakologie, erforscht erst den Schlaf und wie man ihn herbeiführen kann, später Giftgas – gequält von seinen eigenen Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg. „Als Kind wunderte es mich nicht, dass im Keller Koffer mit der Aufschrift standen ‚Nach meinem Tode ungeöffnet verbrennen‘“, erzählt Jo Lendle, der schließlich doch neugierig wurde auf die Geschichte seines Großvaters, auf das Leben der beiden gegensätzlichen Brüder und des Waisenkinds Alma. Ein Jahrhundert deutscher Geschichte und ein außergewöhnliches Familienporträt.

Monika Helfer: Vati
Moderation: Annette Pehnt

„Auf der Fotografie, die ich über meinen Schreibtisch an die Wand geheftet habe, steht er links, abseits. Er sieht aus, als gehöre er nicht dazu“, schreibt Monika Helfer über ihren Vater. Seit seiner Geburt war Josef ein Außenseiter: Der abgewiesene Sohn eines Bauern, der mit seiner Mutter, der Bauernmagd, im Schopf hauste. Der winzige, blasse Bube mit dem unheimlichen Blick, der sein Entkommen in Buchstaben, Zeichen und Ziffern fand. Jahre später wird er zu einem Kriegsversehrten, zu einem Sprachzerleger, der seine Geschichte hinter der Schweigsamkeit der Bücherregale verbirgt.

Nach ihrem gefeierten Roman „Die Bagage“ führt die zuletzt mit dem Solothurner Literaturpreis 2020 sowie dem Schubart-Literaturpreis 2021 ausgezeichnete Schriftstellerin aus Vorarlberg ihre Familiengeschichte fort. In einem Mosaik aus Erinnerungen an die Nachkriegsjahre erzählt Monika Helfer in „Vati“ (Hanser, 2021) bruchstückhaft von ihrer eigenen Jugend und dem zutiefst traumatisierten Mann, der in die neue Zeit hineinpassen wollte. Zärtlich und suchend blickt sie auf ihren Vater und findet Worte für seine Sprachlosigkeit. „‚Vati‘ ist kein Buch, das Wahrheiten verkündet, sondern eines, das nach den Zwischentönen und Schicksalspunkten von Biografien sucht.“ (Die Zeit)

Foto Sasha Marianna Salzmann: © Heike Steinweg

Datum: 13.11.2021, 15–18 Uhr
Ort: Literaturhaus Freiburg, Bertoldstraße 17
Eintritt: 5 Euro (für alle drei Lesungen)

Der Zutritt erfolgt nach dem 3G Modell (geimpft / genesen / getestet). Im Literaturhaus ist das Tragen einer medizinischen/FFP2 Maske erforderlich. Detaillierte Informationen finden Sie hier.

Ausverkauft

Nov
14
So
Literaturgespräch: Felicitas Hoppe @ Literaturhaus
Nov 14 um 11:00

Felicitas Hoppe: Die Nibelungen. Ein deutscher Stummfilm

35. Literaturgespräch: Lesung und Gespräch mit Torsten Hoffmann

„Kröne dich selbst – sonst krönt dich keiner!“, so legitimiert die Büchner-Preisträgerin Felicitas Hoppe in ihren Heidelberger Poetikvorlesungen ein Schreiben auf den Spuren real-historischer wie fantastischer Personen, von Geschichten durch Raum und Zeit. Mit ihrem Debütroman „Pigafetta“(1999) fuhr sie mit dem Containerschiff um die Welt, mit „Hoppe“ (2012) bereiste sie geträumte autobiografische Kontinente, mit „Prawda. Eine amerikanische Reise“ (2018) ein uns unbekanntes Amerika.

Mit „Die Nibelungen“ (S. Fischer, 2021) legt Hoppe nun das erste gesamteuropäische Heldenepos der Gegenwart vor. Der Stoff ist unschlagbar: ein Bad in Blut, eine schöne Frau, Gold und ein Mord, der grausam gerächt wird. So klingt das Lied der Nibelungen, die Sage von Siegfried, dem Strahlenden, seinem düsteren Gegenspieler Hagen und der schönen Kriemhild. Aber ist das die wahre Geschichte dieser europäischen Held*innen, die in Island oder Norwegen beginnt, sich am Rhein entlang entfaltet, die Donau herunter erzählt wird und schließlich ins Schwarzen Meer mündet? Niemand weiß, wie es wirklich war, meint Hoppe und erfindet die Wahrheit: so hell und schnell, poetisch und politisch, wie nicht einmal Tarantino es kann.

Datum: 14.11.2021, 11 Uhr
Ort: Literaturhaus Freiburg, Bertoldstraße 17
Eintritt: 9/6 Euro

Der Zutritt erfolgt nach dem 3G Modell (geimpft / genesen / getestet). Im Literaturhaus ist das Tragen einer medizinischen/FFP2 Maske erforderlich. Detaillierte Informationen finden Sie hier.

Karten kaufen

Literaturgespräch: Michael Fehr und Rico Baumann @ Literaturhaus
Nov 14 um 19:00

Michael Fehr und Rico Baumann: super light

35. Literaturgespräch: Jazz-Konzert

Im Schriftbild Poem, in der Tragweite episch. Verdichtet und raffiniert lotet Michael Fehr in seinem jüngsten Band „superlight“ (Der gesunde Menschenversand, 2021) das Spektrum des widersprüchlichen Menschseins aus. Mit Präzision und Genuss führt der Berner Erzähler in den existenziellen Wahnsinn: Ein Mann brät eine Katze, die sich in seine Wohnung verirrt hat. Es wird geplündert, eine Bank überfallen, gemordet, geraucht und irgendwann eine Flasche Bourbon getrunken. Doch der Mensch ist nicht nur das „grausigste tier“. Er gehört zum Ozeanblau und hat ein Herz wie ein Spatz, er fliegt oben und ist „superleicht“.

Mit dem Musiker und Schlagzeuger Rico Baumann(European Jazzorchestra, True) verwandelt Michael Fehr seine Miniaturen in Songs, den Klang der Texte in Musik. Vier Hände, zwei Schlagzeuge, eine Stimme. Mal gesungen, mal rezitiert, mal donnernd, mal fragil. Das ist stark reduziert, aber auch ziemlich raffiniert, mit überraschenden Tempowechseln, schnellen Crescendi und unerwarteter Stille. Ein Abend von brachialer Zartheit, mit wirbelnden Bildern und Geschichten, die in ihrem eigenen Sound aufgehen, bis sie plötzlich verschwunden sind.

Foto Michael Fehr: © Franco Tettamanti

Datum: 14.11.2021, 19 Uhr
Ort: Literaturhaus Freiburg, Bertoldstraße 17
Eintritt: 9/6 Euro

Der Zutritt erfolgt nach dem 3G Modell (geimpft / genesen / getestet). Im Literaturhaus ist das Tragen einer medizinischen/FFP2 Maske erforderlich. Detaillierte Informationen finden Sie hier.

Karten kaufen